Russland: Verbotene Geschäfte
Wie die Sanktionen umgangen werden

Russland: Verbotene Geschäfte
Wie die Sanktionen umgangen werden

Als Reaktion auf Russlands brutalen Krieg gegen die Ukraine verhängt die EU mehrere Sanktionspakete. Sie richten sich gegen russische Akteure, Unternehmen und Banken und sollen Russlands Wirtschaft schwächen. Doch die Sanktionen werden umgangen. Ein Netz aus Tarnfirmen und Mittelsmännern hilft beim Handel über die EU-Grenzen hinweg. Wie funktionieren die verbotenen Geschäfte? 

Istanbul, am Bosporus. Der Import von russischem Rohöl in die EU ist seit Februar 2023 stark eingeschränkt, doch trotzdem gelangt russisches Öl über den Seeweg in die EU. Der türkische Politologe Yörük Işık beobachtet den Schiffsverkehr durch den Bosporus und sammelt Beweise, wie der Kreml die EU-Sanktionen umgeht. So hätte Russland bewusst alte Tanker aufgekauft, um sie unter falscher Flagge über die Weltmeere zu schicken. Dabei nimmt die Türkei eine Sonderstellung ein: In einer Zollunion mit der EU gewährt sie einen freien Warenverkehr. Die Türkei ist zu einer Drehscheibe für Importe in den Westen und Exporte nach Russland geworden.

Litauen, an der Grenze zu Weißrussland. Vygantas Paigozinas von der Zollbehörde erlebt seit den Sanktionen gegen Russland einen Importboom von Holz, das angeblich aus Kasachstan und Kirgistan stammt. Die Kontrollen stellen das kleine Land vor große Herausforderungen. Die Investigativ-Journalisten Sarunas Cerniauskas und Stanislav Ivashkevich können mit ihren Recherchen aufdecken, dass diese Holzprodukte – trotz Sanktionen – weiterhin aus Russland oder Belarus stammen. Das Holz überschreitet einfach mit gefälschten Zoll-Papieren aus Kasachstan oder Kirgisistan die EU-Grenze.

Der Norweger Erlend Bollman Bjørtvedt von der Corisk verfolgt seit Kriegsausbruch die Warenströme westlicher Länder in Russlands Nachbarländer. Anhand von internationalen Zolldaten konnte Bjørtvedt einen verdächtigen Export-Aufschwung vor allem aus Deutschland feststellen. So landen teilweise kriegswichtige Güter trotz Sanktionen über Transitländer in Russland. 

Sendetermin: 12. März 2024 | 21:45 Uhr | ARTE

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