Arte Re: Jagdfieber in Frankreich – Die Hetzjagd und ihre Gegner

Arte Re: Jagdfieber in Frankreich – Die Hetzjagd und ihre Gegner

Alain Drach ist Frankreichs wohl bekanntester Hetzjäger. Zweimal die Woche geht er während der Saison mit seinem Verein in einem Wald nördlich von Paris auf Hetzjagd und versucht mit seinen Hunden, einen Hirsch in die Enge zu treiben und zu strecken. „Das ist die natürlichste Art der Jagd“, sagt er. Sie ermögliche es den Tieren, ihre Instinkte zu trainieren. Forderungen nach einem Verbot der Hetzjagd kann er nicht nachvollziehen.

Drachs größter Gegner ist Stanislas Broniszewski. „Einen Hirsch bis zur Erschöpfung zu treiben ist Tierquälerei und eine aus der Zeit gefallene Tradition“, sagt er. Broniszewski hat deshalb vor fünf Jahren den Verein AVA gegründet: „Abolissons la Vénerie Aujourd'hui“ (z. Dt. „Hetzjagd abschaffen jetzt“). Damit hat er eine Debatte angestoßen. An vielen anderen Orten haben sich ähnliche Gruppen gegründet.

Immer wenn Drach auf Hetzjagd geht, ist auch Broniszewski im Wald unterwegs. Mit seinen Mitstreitern möchte er filmen, was dabei schon immer passiert, bisher aber im Verborgenen geblieben ist. Ihre Videos teilen sie im Internet. Sie zeigen, wie sich völlig erschöpfte Hirsche in Wohnsiedlungen retten; wie es auf stark befahrenen Straßen, die durch den Wald führen, wegen der Jagd fast zu Unfällen kommt - oder wie die Jäger in Wohngegenden auf Tiere schießen.

2022 ist für beide Seiten ein entscheidendes Jahr, denn die Jagd ist in Frankreich ein hochpolitisches Thema. Jeder Vorfall, den die Gegner mit ihren Videos belegen können, stärkt ihre Forderungen nach einem Verbot. Die Debatte um die Hetzjagd wird daher immer mehr zu einem Kampf um Bilder.

Sendetermine: 08.04.2022, ARTE Re

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