ARTE Re: Ein Hausboot in London - Bezahlbar wohnen auf dem Wasser?

ARTE Re: Ein Hausboot in London - Bezahlbar wohnen auf dem Wasser?

Anna Chapman-Andrews und ihre Familie leben seit knapp zehn Jahren auf einem Schiff auf der Londoner Themse. Ebbe und Flut gehören zu ihren ständigen Begleitern. Ihr Boot kauften Anna und ihr Mann Jonathan in Holland als Alternative zu den wahnwitzigen Immobilienpreisen in London. Aber ihre 90 Quadratmeter müssen sie aufwendig instand halten. Mittlerweile haben die beiden zwei Kinder. Die Kosten steigen. Für den festen Liegeplatz zahlen sie ein Miete von rund 20.000 Pfund im Jahr. Der Bootsmarkt in London sei völlig überhitzt, sagt Anna. Das Ehepaar sieht keine andere Chance als ihr Boot zu verkaufen.

Offiziell leben in London mittlerweile rund 10000 Einwohner auf Booten. Mehr als 2000 davon sind so genannte Narrow Boats ohne festen Ankerplatz. Colin Legge besitzt ein solches, 23 Meter langes und nur 2 Meter breites Boot. Colin arbeitet in der Verwaltung eines Theaters. Einen Briefkasten, Wasser- und Stromanschluss besitzt er nicht. Einen festen Ankerplatz hat er auch nicht. Als Wanderbootsfahrer muss er alle 14 Tage seinen Liegeplatz wechseln. Aber das wird immer schwieriger. Die für die Kanäle zuständige Organisation, der Canal and River Trust, streicht trotz steigender Zahl an Booten immer mehr Liegeplätze. Aus Sicherheitsgründen, heißt es. Colin kann das nicht nachvollziehen.

Auch Amelie Friend und ihrem Freund Tyrone Halligan gehen die Regelwut des Canal and River Trust auf die Nerven. Die beiden leben mit ihrem zweijährigen Sohn auf einem Boot in Hackney. Amelie ist schwanger. Sie möchte unbedingt im Viertel in der Nähe einer Klinik bleiben, in der sie entbinden wird. Aber die zunehmenden Einschränkungen machen es der jungen Familie schwer, einen Ankerplatz zu finden. Zusammen mit Colin und anderen Bootsbesitzern organisieren sie nun Proteste gegen die Liegeplatzverbote.

Sendetermine: 16.11.2022 19:40 Uhr, ARTE Re:

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