Den Volksparteien laufen die Wählerinnen und Wähler weg. "ZDFzeit" zeigt einen Monat vor der Wahl Stimmungstest und Analyse in Sachen Wählerwillen. Was bewegt die Menschen in Deutschland? Wie viel Vertrauen bringen sie insbesondere den Volksparteien entgegen?
Mit Umfragen, Daten und tiefen Einblicken in die gesellschaftlichen Entwicklungen spürt der Film einem Phänomen nach, das unsere Demokratie nachhaltig verändert: dem Wegfall der traditionellen Parteienbindung.
Der Film macht deutlich: In den "Herzkammern" der Volksparteien, etwa in einer ehemaligen SPD-Hochburg im Ruhrgebiet oder im konservativ-ländlichen Baden-Württemberg, schlägt das Wählerherz nicht mehr automatisch rot oder schwarz. Was macht das mit den Säulen unserer bundesrepublikanischen Demokratie? Früher seien Mehrheiten im Bundestag einfach zu organisieren gewesen. Jetzt herrsche die neue Unübersichtlichkeit, so Gregor Gysi (DIE LINKE): "Ich denke, dass wir ein Parlament werden, das zwischen fünf und sieben Parteien schwankt und wechselt."
Die übersichtlichen Zeiten der "alten" Bundesrepublik sind vorbei. Der ehemalige SPD-Vorsitzende Franz Müntefering gesteht: "Wenn wichtige Politiker ins Ruhrgebiet kamen, dann kamen hunderttausend und hörten sich das an. Das ist alles nicht mehr." Die Grünen erreichen in Umfragen zeitweise hohe Zustimmung, und selbst CDU-Urgestein Bernhard Vogel traut ihnen zu, neben der Union "zweite Volkspartei" zu werden.
Die Volksparteien sind unter Druck. Autor Steffen Haug analysiert in der Dokumentation, wo in der Vergangenheit die Weichen gestellt wurden, welche Rolle Hartz IV oder die Flüchtlingspolitik spielen.
Wie sieht die Zukunft der großen Parteien aus? Können sie sich neu erfinden? Oder ist das Modell Volkspartei ein Auslaufmodell?
Erstausstrahlung: 24.08.2021