Arte Re: Wenn Krebs arm macht – Überleben nach der Diagnose

Arte Re: Wenn Krebs arm macht – Überleben nach der Diagnose

Jährlich erkranken in Deutschland etwa 16.000 junge Menschen zwischen 15 und 39 Jahren an Krebs. Die meisten können mittlerweile geheilt werden – auch dank neuartiger Therapieansätze. So groß der Fortschritt, so groß sind aber auch die Lücken bei der finanziellen Absicherung.

Katharina Meier aus Potsdam ist 26 Jahre alt und angehende Lehrerin im Referendariat, als sie die Krebs-Diagnose bekommt: Brustkrebs. Beide Brüste müssen abgenommen werden. Nur wenige Tage später erfährt sie, dass sie ihren Ausbildungs-Platz an ihrer Grundschule frei machen muss, weil sie nicht mehr arbeiten kann. Sie solle sich melden, wenn es ihr wieder gut gehe. Binnen weniger Tage verliert sie so nicht nur ihre Gesundheit, sondern wird auch zum Sozialfall, muss Hartz IV anmelden. Ein Alptraum zwischen Chemo-Sitzungen, Jobcenter und OPs beginnt.

Auch der 19-jährige Marvin Funke aus Oberhausen hat gerade seine Ausbildung zum Maschinenbau-Mechaniker begonnen, als die Krankheit zuschlägt: Ein Hodentumor, es folgen 17 OPs. Marvin bekommt zwar Krankengeld, das sind jedoch nur 70% seines Azubi-Gehalts – 600 €. Miete, Essen, aber auch hohe Kosten für Pflaster, Mullbinden und Narbensalben, die die Krankenkasse nicht übernimmt, übersteigen diese Einnahmen bei weitem. Während Marvin ums Überleben kämpft, häuft er 25.000 € Schulden an.

Fälle wie diese machen klar: Für viele junge Krebspatienten greifen die sozialstaatlichen Absicherungsmechanismen nicht ausreichend. Sie fallen durchs Raster. Sie bräuchten ein Überbrückungsgeld – doch so etwas gibt es in Deutschland nicht.

Sendetermine: 26.04.2022, ARTE Re

magnifiercrossmenu