ARTE Re: Schluss mit Torf - Irlands Ausstieg aus dem Torfabbau

ARTE Re: Schluss mit Torf - Irlands Ausstieg aus dem Torfabbau

In der Gemeinde Carbury wird der Torf im Sommer gestochen, anschließend getrocknet und im Winter verheizt. Ciaran Duggan und Shane Hynan gehören zu einer Kooperative aus knapp 100 Familien, die weiterhin das Recht haben, Torf für den Eigenbedarf abzubauen. Das Heizen mit Torf hat hier eine lange Tradition. Während in ganz Europa die Heizkosten steigen, gilt Torf als billiger Rohstoff und hat lange die Energie-Unabhängigkeit der Region gesichert. Der Abschied vom Torf fällt besonders den Älteren schwer, denn das Umrüsten der Häuser ist aufwendig und kostet viel Geld. Die Angst vor einer Enteignung der Moore ist groß, wie also kann die Gemeinde den Ausstieg schaffen? 

Imelda Goldsboro ist Energieberaterin und hilft Familien bei der Umrüstung auf alternative Heizsysteme wie Wärmepumpen. Doch das funktioniert nur bei gut isolierten Häusern. Eine Renovierung senkt am Ende die Heizkosten und schont die Umwelt, für die Familie bedeutet das aber eine große Investition. Imelda betreut bis zu 50 Renovierungen im Jahr, die teilweise von der EU finanziell gefördert werden. 

In Irland gilt seit 2019 ein Torfstechverbot. Torfunternehmer mit einem Abbaugebiet von über 30 Hektar sind zu einem sofortigen Stopp verpflichtet, dagegen dürfen einige wenige Gemeinden weiter Torf für den Eigenbedarf abbauen. Bis 2050 soll Irland klimaneutral sein, so das Ziel der Regierung. Moore sollen dabei als Klimaretter dienen, indem sie durch eine Renaturierung zu CO2-Speichern werden. 

Das Verbot des Torfabbaus hat vor allem die heimische Landwirtschaft getroffen. Denn auch hier wird Torf für die Lebensmittelzüchtung eingesetzt, insbesondere für Pilze und Gemüse. Mittlerweile sind die Torfvorräte knapp, einige Unternehmen müssen auf Importe ausweichen. Ungefähr 17.000 Jobs in der Torf- und Gartenbauindustrie gelten als gefährdet. Der Pilzzüchter Kieran Walsh fürchtet, dass die Kosten in Zukunft explodieren werden und er seinen Betrieb nicht mehr retten kann. Er fordert Ausnahmeregelung. Aber langfristig braucht es Alternativen.

Sendetermine: 10.06.2022, ARTE Re:

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