Arte Re: Harte Linie gegen Migranten: Dänemarks Problemviertel

Arte Re: Harte Linie gegen Migranten: Dänemarks Problemviertel

Mjølnerparken, Kopenhagen. 1800 Menschen leben hier in Sozialwohnungen, die meisten mit Migrationsgeschichte. Das soll sich nun ändern, viele Bewohner werden per Gesetz umgesiedelt. „Dabei gibt es hier positive Entwicklungen. Die Kriminalität ist niedriger als im Landesdurchschnitt und immer mehr junge Menschen haben eine Ausbildung", sagt Fatma Tounsi. Die 30jährige Tunesierin kam mit zwölf Jahren als Flüchtling nach Kopenhagen, inzwischen hat sie einen Abschluss als Biochemikerin. Zusammen mit der Gruppe „Almen Modstand“ (gemeinnütziger Widerstand) klagt sie vor Gericht gegen die rassistische Behandlung der Bewohner.

Steffen Boel Jørgensen ist Geschäftsführer der Bo-Vita, einer Wohnungsbau-gesellschaft die den Mjølnerparken verwaltet. Die 30-Prozent-Regel der Regierung, nach der nur 30% der Bewohner benachteiligter Bezirke eine „nichtwestliche“ Herkunft haben dürfen, bezeichnet er als "schlechtes Gesetz". Er muss jetzt zwei Wohnblöcke verkaufen, damit Geld da ist für Ersatzwohnungen. Viele vermuten daher hinter dem Ghetto-Plan eine groß angelegte Privatisierungswelle von Immobilien.

Doch es gibt auch Befürworter: „Wir brauchen eine Durchmischung der Gesellschaft“, sagt Halime Oguz von der Sozialistischen Volkspartie. „Ich bin für die Pläne der Regierung, denn ich habe erlebt, wie es ist, in einer Parallelgesellschaft aufzuwachsen“. Sie kam als 6-jährige aus einem kurdischen Dorf nach Dänemark, wurde als 17-Jährige zwangsverheiratet und setzt sich heute im Parlament für Frauenrechte ein. 

Sendetermine:  11.11.2021, ARTE Re

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