Ali Ekber Yıldız fordert Gerechtigkeit. Der Viehwirt und seine Familie trauern um den eigenen Sohn. Der 32jährige Uğur war LKW-Fahrer in einer Goldmine bei İliç. Doch im Februar 2024 kam es zu einem massiven Erdrutsch, über 10 Millionen Tonnen Abraum stürzten ab. Insgesamt neun Menschen wurden verschüttet, darunter auch Uğur. Derweil droht der zyanidhaltige Abraum das Wasser in der Region zu verseuchen. Es kommt zu Ermittlungen. Wurde der Tagebau zu steil angelegt? Wussten die Betreiber, dass das Zyanid-Verfahren zum Auswaschen des Goldes enorme Risiken birgt?
Hundert Kilometer entfernt will Mine Sarıgül vom Rohstoffreichtum der Türkei profitieren. Die Unternehmerin hat eine Lizenz für mehrere Chrom-Minen und gilt als Ausnahmegestalt in der Branche. Für eine Tonne Chrom bekommt sie 420 Dollar, die Gewinnspanne ist enorm hoch.
Auch dieses Jahr hofft sie auf einen großen Fund. Wegen starker Niederschläge kann ihr Betrieb aber erst verspätet in die Abbausaison starten. In ihren Tagebauen stehe Sicherheit ganz oben an, sagt sie.
Über zehntausend Minen gibt es in der Türkei, Tendenz steigen. Die Erdoğan-Regierung fördert den Sektor enorm, trotz Protesten der Bevölkerung. Metallbau-Ingenieur Cemalettin Küçük ist einer der größten Kritiker der Branche. Er will sich an der Goldmine in İliç ein Bild von den Unglücksursachen machen. Schon drei Jahre vor dem Erdrutsch haben er und die türkische Ingenieurskammer gegen den Ausbau der Mine geklagt, weil die Abbaumethode zu riskant sei. Die Folgen des Unglücks wird die Region noch Jahrzehnte zu spüren bekommen, warnt er.
Sendetermin: 12.11.2024 | 19:40 | ARTE
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