Arte Re: Fremd im eignen Körper – Hilfe für junge Transmenschen

Arte Re: Fremd im eignen Körper – Hilfe für junge Transmenschen

Als Jugendlicher hatte Danilo Selz starke Depressionen – damals hieß er noch Felicia und lebte als Mädchen. Eine Therapie blieb jahrelang erfolglos, bis seine Therapeutin ihn fragte, ob er sich nicht vielleicht als Junge fühle. „Es fiel mir wie Schuppen von den Augen“, sagt Danilo heute. Er begann schließlich, männliche Hormone einzunehmen. Sein Körper veränderte sich dadurch stark: Seine Schultern wurden breiter, auf der Brust und im Gesicht wuchsen Haare. Für Danilo ist heute völlig klar: er ist und war schon immer ein Mann. Nach der Brustentfernung steht nun die erste genitalangleichende Operation an. Ein Schritt, den Danilo als „alternativlos“ bezeichnet. Er sehnt den Eingriff herbei.

Für die Einnahme gegengeschlechtlicher Hormone gibt es in Deutschland kein Mindestalter, solange das Einverständnis der Erziehungsberechtigen vorliegt, kann der behandelnde Arzt diese Medikamente ohne weiteres verschreiben. Bevor Transmenschen aber irreversible Operationen vornehmen lassen können, brauchen sie eine Stellungnahme eines behandelnden Psychiaters oder Psychotherapeuten. 

Im Gegensatz zu Danilo bereut die 25jährige Nele ihre Geschlechtsangleichung. Auch sie hatte im Teenager-Alter schwere Depressionen. Sie suchte im Internet nach Lösungen und glaubte, sich in den Geschichten von Trans-Menschen wiederzufinden. Mit 21 änderte sie ihren Namen in einen männlichen und ließ sich wenig später die Brüste abnehmen. Sie nahm auch Testosteron, also männliche Hormone, ein. Die Wirkungen auf ihren Körper waren so gravierend, dass sie wieder damit aufhörte. Bald zog sie die Entscheidung als Mann zu leben ganz in Zweifel. Heute lebt sie wieder als Frau – und kritisiert das Vorgehen ihres Therapeuten von damals, der leichtfertig ihre eigene Annahme bestärkte, trans zu sein. 

Sendetermine: 04.04.2022, ARTE Re

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